Die Göttinger Bioabfall-Bewegung
"Voll Gut"
Deutschland ist Weltmeister im Recycling, so auch die Göttinger Bevölkerung – eigentlich. Doch ausgerechnet bei dem Abfall, wo sich gutes Trennen am meisten lohnt, hapert es: Dem Bioabfall. Noch immer landen viel zu viele Störstoffe in den grünen Tonnen. Unachtsam weggeworfene Plastikbestandteile, ganze Plastiktüten, Kunststoffe wie Windeln, Coffee2Go-Becher – und sogar Glas und Batterien. In diesem Fall ist die Devise klar: Scherben bringen kein Glück, und auch die anderen nicht-organischen Stoffe stören in der Biotonne und können im Weiteren die Qualität des zu erzeugenden Komposts beeinträchtigen.
Bioabfall im Ökokreislauf
Bioabfall ist eine wichtige Ressource für einen grünen, nachhaltigen Öko-Kreislauf vor Ort und könnte zu 100 % recycelt werden. Zu Kompost verarbeitet gilt er als einer der besten und umweltschonendsten Dünger. Als Kompost gibt der Bioabfall der Erde zurück, was sie braucht: Besten Humus und wichtige Nährstoffe für gesunde und starke Böden – und das alles ohne Kosten für die Umwelt. Während künstliche Dünger Belastungen nach sich ziehen und in der Herstellung erheblichen Aufwand verursachen, geht die Aufarbeitung des Bioabfall nicht nur leicht von der Hand, sondern bietet dazu noch Möglichkeiten der Energiegewinnung durch Wärme und Stromerzeugung. All dies hängt aber davon ab, dass der gesammelte Bioabfall in den Tonnen frei von Störstoffen ist.
Der Kompost wird zwar gesiebt, so haben Plastiktüten, Deckel und Batterien keine Chance. Aber das ist mit großem Aufwand und Kosten verbunden. Kleine Tütenfetzen und kleine Scherben von Gläsern, die auf dem Weg zerbrochen sind, fallen durchs Sieb. So müssen wir ein hochwertiges Produkt umfangreich aufbereiten, bevor es der örtlichen Bevölkerung auf Äckern und Gartenbeeten zu Gute kommt. Die Gründe für schlecht getrennte Bioabfälle sind dabei vielfältig: Mangelnde Kenntnis, Sorglosigkeit oder schlicht zu wenig einfache Möglichkeiten, den Bioabfall rasch und richtig zu trennen
Eigentlich müssten nämlich alle Bioabfall lieben. Denn aus den Biotonnen kommt so viel Gutes, das uns Freude macht: Schöne Gärten und volle Felder mit knackigem Gemüse, duftenden Blumen und leckeren Früchten. Und es liegt noch viel mehr drin: Noch besserer Kompost, ausgezeichnete Erden und ab 2020 nach Fertigstellung des Wiederaufbaus des Göttinger Bioenergiezentrums sogar sauberer Strom. Grund genug, sich für den Bioabfall und die Biotonne voll ins Zeug zu legen.
Deshalb rufen die GEB heute zu einer neuen Bewegung auf. Denn es ist höchste Zeit für mehr Begeisterung und Freude, mehr Tatendrang und Einsatzkraft für die gute Sache Bioabfall! Bioabfall zu trennen, ist ein kleiner Schritt für jeden Einzelnen, aber ein großer für eine bessere Erde. Verschwendung und Unwissen können besiegt werden, wenn alle Hand in Hand zum Sammelbehälter greifen! ES IST ZEIT FÜR DIE TRENNWENDE!
Die Göttinger BIO-POWER-BEWEGUNG wird in einer liebevoll-augenzwinkernden Anleihe an eine der friedlichsten, größten und schönsten Bewegungen der Geschichte lanciert: Der Flower-Power-Bewegung, die in diesem Jahr just ihr fünfzigstes Jubiläum feiert. Damals ging es um Frieden und um eine bessere Welt. Auch bei uns geht es um eine bessere Erde, aber im lokalen Sinne: für Böden, die mehr Früchte tragen, und eine Stadt, die so richtig aufblüht!
Ausgangspunkt der Initiative ist das Wissen, dass Bioabfall kein Müll ist, sondern ein ausgezeichneter Energielieferant für Mensch und Umwelt. Die Vorzüge eines funktionierenden Bio-Kreislaufes lassen sich am Beispiel des Kompostes bestens veranschaulichen: Denn trennen die Bürgerinnen und Bürger ihren Bioabfall gut, kann noch bessere Biomasse gewonnen werden, die wiederum einen wichtigen Beitrag für eine grüne, nachhaltige und gesunde Stadt leistet.
Unser Ziel ist es, dass die Biotonnen sauber von Störstoffen sind, so dass wir das wertvolle Material vollständig verarbeiten und lokal verwerten können und sich der Bio-Kreislauf für alle Beteiligten mit Gewinn schließt. Spätestens 2020, mit dem neuen Bioenergiezentrum, wollen wir gemeinsam mit Göttingens Bürgerinnen und Bürgern Vorbild für eine grüne und moderne Stadt sein, die die Ressource Bioabfall zum Besten für alle nutzt. Ein weiterer Effekt für die Bürgerinnen und Bürger: Neben den Umwelt- und Klimaaspekten können Kosten in der Abfallentsorgung reduziert werden.
Die GEB wollen den Göttinger Weltmeistern im Trennen deshalb unter die Arme greifen, Hilfestellung geben und zeigen, was für positive Effekte für alle möglich sind. Zusammen mit der Göttinger Kommunikationsagentur AMARETIS, einer Spezialistin für kommunale Themen, lanciert sie eine Informations- und Motivationskampagne, die es den Bürgerinnen und Bürgern erleichtern soll, Bioabfall zu trennen und damit Gutes zu tun.